Regen. Heute eher Schneeregen. Der Boden gefriert blitzschnell und neben den spärlich geräumten Wegen macht der eisbedeckte Weg das Vorankommen nicht gerade einfacher. Respekt wer sich jetzt noch traut, mit dem Fahrrad zu fahren! Ich habe es eigentlich ganz gemütlich: die Kapuze fast bis zum Kinn gezogen, das leise und stetige prasseln des Regens im Ohr, schlendere ich heute mehr als dass ich laufe. Gemütlichkeit ist das Stichwort. Und immer wieder sind da Momente, die zum Pausieren einladen. Der regengeschützte Ladeneingang mit der bunten Auslage, der langsam schmelzende Schneemann, Kinder, die durch Pfützen hüpfen (was die meisten Eltern offenbar gar nicht so toll finden). Vom hier und jetzt schweifen die Gedanken in die Vergangenheit, streifen frühere Regentage – etwa den dreiwöchigen Schwedenurlaub der Dank Regens komplett im Haus stattfinden musste. Die verregneten Sonntage als Kind, eingekuschelt auf dem Sofa mit Comic und Fernseher (fünf Programme mussten damals reichen!).
Dem frühen Vogel ist kalt. Morgens um 7 durch verschneite Straßen. D en Beginn einer Dokumentation über mein Leben stelle ich mir so vor: die Kamera fährt langsam die Straße hinunter, es ist Winter, überall Schnee und dann da, an der roten Ampel, da stehe ich ich. Meine Stimme aus dem off: Und da stehe ich nun. 44 Jahre in ein paar Wochen, Diabetes seit Dezember (kurz vor Weihnachten die Diagnose, na Danke!), Bluthochdruck seit 10 Jahren, Übergewicht - seit schon immer. Die Kamera zoomt langsam auf mich. Wieder aus dem off: Führerschein spät gemacht (mit 40) und durch das viele Autofahren seitdem mit großem Schwung noch mehr überflüssige Kilos zugenommen. Und heute? Heute kein Auto. Heute zu Fuß. In nächster Zeit wohl öfter zu Fuß (ich scheue das Wörtchen „immer“). Denn: so geht’s nicht mehr. Zu viel Gewicht, zu viel krank, zu unzufrieden. Ab heute gehe ich also zu Fuß zur Arbeit. Jeden Tag. Drei Kilometer hin, drei zurück. Nicht viel für den Anfang. Aber es ist auch ein T